S. Filipe, 14. 1. 2012 (A Semana) – Eine Delegation der deutschen Firma Bayer Crop Science, die ein Projekt zur Produktion der Purgiernuss auf der Vulkaninsel finanziert, befindet sich auf Fogo. Ziel der Delegation, die am Donnerstag angekommen ist, ist die Begutachtung des Programmfortschritts.
Nach Angaben des Amtes des Ministeriums für ländliche Entwicklung (MDR) ist das Projekt von Bayer Crop Science auf € 150.000 (16.500 contos) veranschlagt und sieht die Anpflanzung von 37 000 Purgiernusspflanzen an verschiedenen Punkten der Insel vor. Eine Fläche von 130 Hektar Land soll für die Samenproduktion in Anspruch genommen werden, die der Herstellung von Biodiesel in Deutschland dienen wird.
Das Projekt heißt „thematische Umweltstrategien und die Nutzung natürlicher Ressourcen für erneuerbare Energien“ und begann im Jahr 2010, in dem bereits über 25 000 Purgiernusspflanzen gesetzt wurden. Im vergangenen Jahr wurden weitere 10 000 Gewächse gepflanzt. Dieses Jahr ist schon mit einer nennenswerten Produktion zu rechnen.
Bayer Crop Science beabsichtigt, ein nationales Zentrums für die Purgiernussproduktion in Kap Verde zu errichten, um hochwertiges Saatgut für den Export mit dem Ziel der Energiegewinnung zu produzieren.
Das MDR hat vor kurzem drei Kilogramm Purgiernüsse an die deutsche Firma „JatroSolutions GmbH – Sustainble Energy Consulting“ versendet, um die Qualität der auf der Insel produzierten Samen begutachten zu lassen.
Das Unternehmen bat das MDR daraufhin um einen Kostenvoranschlag über den Kaufpreis der Samen, die Zollabfertigung und den Transport in einem 40-Fuß-Container nach Deutschland in der Absicht, eine bestimmte Menge an Samen zu erwerben.
Vor zwei Jahren exportierte das MDR bereits etwa acht Tonnen Purgiernüsse nach Deutschland. Dieses Produkt mit dem wissenschaftlichen Namen Jatropha Curcas wurde in der Vergangenheit bereits in großem Umfang für Portugal und Brasilien produziert.
Hallo Mike,
es wäre interessant zu erfahren, in welchem Ausmaß auf den Kapverden die Purgiernuss verwendet wird, um auch den EINHEIMISCHEN Energie- und Dieselbedarf zu decken. Geschieht das auch oder exportiert das Land „Bio“-Diesel ohne ihn auch selbst in nenneswerter Höhe zu nutzen?
Lieber Mike,
interessant wie sich Geschichte wiederholt. Wir haben in Fogo bereits Mitte der 80er Jahre mit Purgieröl gearbeitet, mehrere Tonnen gesammelt, eine Ölpresse installiert, 3 Versuchsmotoren (Elsbett PAtent) am Laufen gehabt, Versuche mit den Pressrückständen als Dünger und Viehfutter gemacht und in den Ribeiras massiv wiederaufgeforstet. Leider ist damals alles am niedrigen Ölpreis gescheitert, bei dem die Produktion von Purgieröl als Treibstoffersatz nicht wirtschaftlich konkurrenzfähig war. Es gibt noch einen Dokumentarfilm von 1988 des Bayerischen Rundfunks darüber, den ich von Video auf DVD digitalisiert habe. Wenn Du Interesse hast, dann kann ich Dir eine Kopie schicken. Müsstest mir nur kurz Deine aktuelle Adresse mitteilen.
Grüsse aus Lima Peter
ich habe den bericht von peter gelesen und möchte auch eine dvd haben,komme ich bei mike oder bei peter an ??????intresiere mich auch für solche vorhaben,habe auch die eine und andere idiee mit der porgierenuss meine adresse lautet holzkamp 10 in 24589 nortorf an sonsten hast du ja meine e-mail-adresse und kanst mir noch mal bescheit geben gruß bero
Wenn ich das Wort Bio-Diesel hoere steigt mein Misstrauen, insbesondere wenn ein Chemieriese dahinter steckt. Auch wenn nur Saatgut erzeugt werden soll, kann das an anderer Stelle in der Welt (meistens in der sogenannten „Dritten“) erhebliche oekologische Nachteile und fuer die Menschen dort existenzbedrohende Folgen haben.
Wer kann mehr sagen zu dem Projekt, insbesondere wo auf FOGO laeuft die Sache.
In der Vergangenheit sind ja fast alle pompoes auf FOGO angekuendigten Projekte gescheitert, ausser das ein paar „weisse Riesen“ aus Europa dabei Kohle abgesahnt haben – oder kennt jemand ein Projekt auf FOGO, welches nachhaltig die Lebens- und Einkommensbedingungen der Einheimischen verbessert hat? Fuer mich ist es zB. unbegreiflich, warum noch nicht die gesamte Elektroenergie- und Wasserversorgung (z.B. Meerwassentsalzung) mittels Solar und Wind erfolgt.
Der Export der Purgiernuss war im vergangenen Jahrhundert ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und machte in Spitzenzeiten 60% des gesamten Agrarexports der Kapverden aus. Die besonders ölhaltigen Samen wurden für die Produktion von Lampenöl und Seife verwendet.
Heute steht die Herstellung von Biodiesel auf der Tagesordnung. Es besteht die Aussicht, der ländlichen Bevölkerung eine zusätzliche Einnahmequelle zu eröffnen, da die Purgiernuss auch in Regionen wächst, in denen eine andere landwirtschaftliche Nutzung kaum möglich ist. Eine weitere positive Begleiterscheinung würde in der Eindämmung der Bodenerosion bestehen.