Sao Filipe, 9. 2. 2012 (Portal do Fogo) – Das längste traditionelle Fest des Landes, die Banderona, mit weltlichem und religiösem Hintergrund hat begonnen. Es wird in der Gemeinde Campana de Baixo im Landkreis Sao Filipe gefeiert, begann in der letzten Januarwoche und dauert bis Ende dieses Monats. Der Klang von Mörser und Trommel gibt in diesen Tagen den Rhythmus in Campanas Baixo an.
Alles beginnt mit dem Mörserritual, das bis zum Vorabend des Tages der Fahne, dem 27. Februar, im Hause des Sponsors andauert. Am 23. Tag wird die Fahne in die Kirche gebracht, um den Segen des Priesters zu empfangen. Eine Messe wird gefeiert und die Flagge kehrt in das Haus des Sponsors zurück. Dort bleibt sie, um Gelübde anzuhören und Opfergaben entgegenzunehmen.
Von der Insel Fogo, aus dem ganzen Land und auch aus der Diaspora reisen die Menschen an, um an dem Höhepunkt des Festes, der traditionellen Schlachtung und dem anschliessenden Festessen am 28 Februar, dem Tag der Bandeirona, teilzunehmen. Während der Vorbereitungen erscheinen maskierte Männer, um die Fahne zu stehlen. Nach kurzer Flucht werden sie jedoch überwältigt und gefesselt zurückgebracht.
Ein Chor von Männern und Frauen wird trommeln, singen und lobpreisen und das Volk wird im Chor mit dem „Kudi baxon“ antworten.
Das Festival endet mit der Ernennung des neuen Sponsors, der Person, die die Verantwortung für die Organisation der Veranstaltung im nächsten Jahr haben wird. Dieser Vorgang wird „Bote“ genannt und vom Leiter des Festes, dem „Kordidjeru“ durchgeführt.
Der Legende nach begann alles mit einem Kinderspiel. Eines Tages hörten die Menschen im Pfeifen des Windes Klänge, die an Trommeln und Gesang erinnerten. Diesen folgte Blitz und Donner und Kinder, die in einer Schlucht spielten, antworteten, indem sie auf Blechdosen trommelten. Das war die Geburtsstunde der Banderona und heute, nach Jahrhunderten, ist die Banderona noch immer eines der größten traditionellen Feste auf den Kapverden.
Einen wissenschaftlich-ethnologischen Hintergrund bietet ein Artikel von Dr. Heike Drotbohm: Kreolische Konfigurationen der Rückkehr zwischen Zwang und Zuflucht. Die Bedeutung von Heimatbesuchen in Kap Verde