Nur keine Muffe

Die einzigartige geologische Struktur der Insel Fogo – ein riesiger Vulkankegel mit entsprechendem Krater – hat auch in handwerklichen Abläufen ihre Spuren hinterlassen,  so z.B. bei der Herstellung von Mörtel und Beton. NhoNho führt das hier mal vor.

Zuerst wird die Form der Insel mit Lavasand und Zement nachgestaltet, dann wird der Krater geflutet.

Nachdem das Ganze etwas geruht hat, wird der Vulkan ordentlich durchgehackt und fertig ist die „massa“.

Außerdem stellt der umsichtige Maurer stets ein Fass unter den Wasserhahn und lässt diesen leicht tröpfeln. Das hat einen tieferen Sinn: die Wasseruhr ist ein mechanisches Gerät, das erst anspringt, wenn ein bestimmter minimaler Durchfluss erreicht wird. Ein leicht tropfender Wasserhahn bleibt unter diesem Grenzwert und das Wasser ist gratis.

Apropos Fass: vor einigen Jahren wurden im Rahmen der Entwicklungshilfe hundert Plastikmülltonnen von Deutschland nach São Filipe gebracht und in den Strassen aufgestellt. Sie waren in kürzester Zeit aus dem Strassenbild verschwunden und standen in den Innenhöfen unter einem leise vor sich hin tropfenden Wasserhahn. Die restlichen Tonnen wurden daraufhin von der Stadtreinigung am Boden durchbohrt, um sie für diesen Verwendungszweck unbrauchbar zu machen und so zieren sie noch heute manche Strassenecke.

Die Verwendung des Plastikdübels hat auch erst vor einiger Zeit Einzug gehalten. Und noch heute schwören die Profis auf den bewährten Holzdübel. Man bohrt ein 10-Millimeter Loch in die Wand und schlägt ein rundes Holzstück von ca. 15 mm Durchmesser rein.  Gerade in Wänden, bei deren Errichtung am Zement gespart wurde, ist die Haltekraft des gemeinen Holzdübels der von Plastikdübeln weit überlegen.  Zement ist übrigens – wie das ganze Baumaterial – hier tatsächlich ziemlich teuer. Ein Sack liegt bei ca 7,50 Euro. Die Transportkosten sind halt beträchtlich. Billig ist dagegen die Arbeitskaft. Ein eigenständig arbeitender Maurer erhält aktuell zwischen 14,00 und 18,00 Euro*, sein Helfer (wie der Name schon sagt) die Helfte.

Und nun noch zur Muffe. Als Bauherr obliegt mir die Materialbeschaffung, also auch der Einkauf von Abwasser- und Leerrohren. Zu einer Zeit, als ich es noch nicht besser wusste, stand ich also bei meinem lokalen Baustoffhändler und wollte Muffen zur Verbindung von Rohren kaufen. Aber wie ich es auch anstellte, man verstand mich nicht. Sogar das Wort, das ich mir extra aus dem Wörterbuch rausgesucht hatte, schien unbekannt zu sein. Und als ich meinem Klempner sagte, ich hätte leider keine Muffen bekommen, schaute auch der mich verständnislos an. Später guckte ich dann mindestens ebenso verständnislos, als ich sah, dass er bei 28° C mit leeren Zementsäcken ein Feuer machte. Dann nahm er ein Rohrstück, machte das eine Ende über dem Feuer heiss und als das PVC weich wurde, schob er ein anderes Rohrstück hinein …. so geht das also!

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