Bruma Seca

Die Fluggesellschaft TACV teilt mit, dass in den nĂ€chsten Tagen mit dem Auftreten von bruma seca zu rechnen ist und es deshalb zu FlugausfĂ€llen, VerspĂ€tungen oder Änderungen bei einigen ihrer FlĂŒge kommen kann.

Bruma seca ist ein WetterphĂ€nomen, das in den Monaten Dezember bis MĂ€rz auftreten kann. Es handelt sich dabei um Sichtbehinderung durch feinen Staub, der in der Sahara aufgewirbelt wurde und dann mit dem Nord-Ost-Passat bis zu den Kapverden getragen wird. Entsprechende Vorhersagen sind nur kurzfristig möglich. Bei windy.com kann man sich einen Überblick verschaffen.

Das Gesundheitsamt rĂ€t allen BĂŒrgern, das Haus nur zu verlassen, wenn es notwendig ist und dann eine Maske zu tragen. Außerdem sollte man viel trinken und keinen Sport im Freien treiben.

Passagiere, die in den nĂ€chsten Tagen FlĂŒge gebucht haben, sollten sich kurzfristig an die Fluggesellschaft oder den Reiseveranstalter wenden und sich ĂŒber eventuelle Änderungen in den ReiseplĂ€nen informieren.

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Nachtrag 1: Cabo Verde Airlines hat fĂŒr den heutigen Tag (19.12.) alle FlĂŒge abgesagt und auch in den nĂ€chsten Tagen muss mit BeeintrĂ€chtigungen im Flugverkehr gerechnet werden. Das Meteorologische Institut teilt mit, dass sich die Situation vermutlich ab 22.12. normalisieren wird.

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Jugendarbeitslosigkeit auf den Kapverden

Die Nachrichtenagentur Inforpress hat eine Umfrage unter Jugendlichen zum Thema Arbeitsplatzsuche durchgefĂŒhrt, von denen sich die meisten sehr enttĂ€uscht ĂŒber die RealitĂ€t des Arbeitsmarktes geĂ€ußert haben. Oft vergehen Jahre, bis ein Einstieg in das Arbeitsleben gelingt und ihre Reaktion reicht von Frustration ĂŒber Verzweiflung bis hin zu Depressionen.

Oft hat eine Anstellung nichts mit Schulabschluß oder Kompetenz zu tun, sondern hĂ€ngt von persönlichen Beziehungen ab. Man benötigt einen „Paten“, also jemanden mit Einfluß, der „TĂŒren öffnet“. Vielfach werden offene Stellen an Kinder oder Neffen von Verwaltungs- oder Firmenangehörigen vergeben, bleiben also sozusagen in der Familie.

In vielen FĂ€llen werden Stellenangebote auch nur veröffentlicht, um den gesetzlichen Vorschriften zu genĂŒgen. TatsĂ€chlich sind die Stellen schon lĂ€ngst vergeben, was der Bewerber aber nicht weiß. Er setzt Energie und Geld fĂŒr die Bewerbung ein und erhĂ€lt in den meisten FĂ€llen noch nicht einmal eine Antwort oder Absage.

Meist hangelt man sich von Praktikum zu Praktikum, weil ein bezahltes ArbeitsverhĂ€ltnis vage in Aussicht gestellt wird. Am Ende kommt eine Anstellung aber doch nicht zustande, z.B. mit der BegrĂŒndung, dass Berufserfahrung fehlt. Und wenn man die 30-Jahre-Grenze ĂŒberschritten hat, wird man oft mit der BegrĂŒndung abgelehnt, dass man nun zu alt sei.

Die Arbeitslosenquote bei Jugendlichen hatte laut staatlichem Statistikamt im Jahr 2016 ihren Höhepunkt mit ĂŒber 40%. Aktuell liegt sie bei 25%.

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Anm. des Autors: Die Arbeitslosenquote des staatlichen Statistikamtes erfasst nur die Jugendlichen, die auch arbeitssuchend gemeldet sind. Eine unbekannte, aber wahrscheinlich hohe Zahl von arbeitslosen Jugendlichen wird von der Statistik gar nicht erfasst. Deshalb liegen die tatsÀchlichen Quoten vermutlich deutlich höher.

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Dengue

Im Schlepptau der vielen NiederschlĂ€ge in der letzten Zeit hat sich ein neues Problem entwickelt: es gibt viele MĂŒcken und einige von ihnen verbreiten das Denguefieber. Diese Krankheit ist fĂŒr einen normal gesunden Menschen zwar nicht lebensbedrohlich, verursacht aber heftige Symptome und kann den Urlaub in ganz unerwĂŒnschte Bahnen lenken.

Die online-Ausgabe von Expresso das Ilhas schreibt heute: Derzeit gibt es im gesamten Land 12.910 gemeldete FÀlle, darunter 8.420 bestÀtigte FÀlle und zwei TodesfÀlle. Etwa 70% der Erkrankungen wurden in der Hauptstadt Praia registriert. Die hÀufigsten Symptome sind: Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Hautausschlag, Durchfall und Erbrechen.

Das Gesundheitsministerium empfiehlt, ein MĂŒckenschutzmittel zu verwenden und weite Kleidung zu tragen, die möglichst viel KörperoberflĂ€che bedeckt. Außerdem sollten alle GefĂ€ĂŸe mit stehendem Wasser entleert und gereinigt werden, um die Vermehrung der MĂŒcken einzudĂ€mmen. Seit 2023 ist in Deutschland auch eine Schutzimpfung gegen das Denguefieber möglich. Genaueres bei den zustĂ€ndigen GesundheitsĂ€mtern.

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Regen bringt nicht nur Segen

Am Freitag ist der von allen Landwirten herbeigesehnte Regen gefallen. Trotzdem nicht nur ein Grund zur Freude. Ein tropisches Tiefdruckgebiet hat die Kapverden ĂŒberquert und die Regenmengen, die in kurzer Zeit fielen, waren betrĂ€chtlich.

In Hanglagen – und die gibt es eigentlich ĂŒberall – sucht sich das Wasser den tiefsten Punkt und rauscht den Berg hinunter. Die HĂ€nge der Insel sind von Schluchten, den Ribeiras, durchzogen, in denen sich die WasserlĂ€ufe sammeln und dann mit großem Getöse zu Tal schießen.

Aber bevor das Wasser dort ankommt, kann es schon viel Schaden anrichten, denn eine Kanalisation gibt es nicht. Fallen in kurzer Zeit große Regenmengen, kann nur ein kleiner Teil versickern. Das meiste sucht sich seinen oberirdischen Weg, in ungĂŒnstigen Lagen wird die Ackerkrume weggerissen, verwandelt sich in SchlammbĂ€che und es gibt z.T. große Zerstörungen. Die Pflasterung der Strassen und ihre Unterkonstruktion wird weggerissen und es entstehen metertiefe GrĂ€ben.

Die SchĂ€den an der Infrastruktur sind betrĂ€chtlich und mĂŒssen in den folgenden Monaten mit großem Aufwand beseitigt werden. Dies gilt auch fĂŒr die ZugĂ€nge zum Strand Fonte Bila unterhalb des historischen Zentrums der Stadt SĂŁo Filipe und etwas weiter östlich zum Strand Nossa Senhora da Encarnação.

Da dieses Ereignis regelmĂ€ĂŸig fast in jedem Jahr auftritt – das letzte Mal in 2023 – hat die Stadtverwaltung schon vor Jahren an sensiblen Stellen bauliche Maßnahmen ergriffen, um das Wasser abzuleiten. Diese waren allerdings nur bei kleinen und mittleren Regenmengen hilfreich, bei großen Regenmengen – wie jetzt am Freitag – werden sie einfach ĂŒberspĂŒlt. Notwendig wĂ€ren aufwĂ€ndigere Maßnahmen, die auch großen Niederschlagsmengen standhalten, deren Kosten aber vermutlich das dafĂŒr zur VerfĂŒgung stehende Budget ĂŒbersteigen.

Allerdings stellt sich vielen Einwohnern schon die Frage, ob die immer wiederkehrende Reparatur der StrassenschĂ€den bei langfristiger Betrachtung wirklich die kostengĂŒnstigere Lösung ist, zumal betroffene Strassen ĂŒber Monate nicht nutzbar sind.

Hier ein 12 Jahre alter Beitrag, der zur Meldung passt und seine AktualitÀt nicht verloren hat.

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Die Lage der Landwirtschaft 2024

Laut des Spezialisten fĂŒr Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei, AntĂłnio Fernandes, bietet die Landwirtschaft auf der Insel Fogo in diesem Jahr trotz reichlicher RegenfĂ€lle in einigen Gebieten ein sehr gemischtes Bild.

In hoch gelegenen Bereichen der Insel gab es ĂŒbermĂ€ĂŸige NiederschlĂ€ge und HĂŒlsenfrĂŒchte wie die Bohnen Bongolom und Bonjinho haben zu faulen begonnen. In vielen tiefer gelegenen Bereichen der Insel waren die NiederschlĂ€ge dagegen zu gering, um fĂŒr ein ausreichendes Wachstum der Pflanzen zu sorgen. Sollte es im Oktober allerdings noch einmal regnen, kann aber – insgesamt gesehen – immer noch mit einer durchschnittlichen Ernte gerechnet werden.

Ein weiteres Problem stellt die Raupe lagarta-do-cartucho dar, die insbesondere dem Mais sehr zusetzt. Leider hat es das Landwirtschaftsministerium versÀumt, zum richtigen Zeitpunkt eine SchÀdlingsbekÀmpfungskampagne zu starten.

Zudem hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt deutlich verschĂ€rft. Immer mehr zumeist junge Leute haben die Insel in den letzten Jahren in Richtung Hauptstadt Praia oder Ausland verlassen und es stehen immer weniger ArbeitskrĂ€fte fĂŒr die Landwirtschaft zur VerfĂŒgung. Das hat zu einer deutlichen Erhöhung der TagessĂ€tze gefĂŒhrt. Waren es im letzten Jahr noch 1500 escudos [ca. 13,50 Euro], so mĂŒssen in diesem Jahr schon bis zu 2000 escudos [ca. 18,00 Euro] fĂŒr einen Landarbeiter pro Tag gezahlt werden und in manchen Gegenden ist es sehr schwierig, ĂŒberhaupt jemanden zu finden. FĂŒr viele Familien, die keine oder nur geringe Hilfen von Verwandten aus dem Ausland erhalten, gibt es nur noch den Ausweg, ProduktionsflĂ€chen still zu legen und nur so viel FlĂ€che zu bewirtschaften, wie sie mit eigenen Mitteln bewĂ€ltigen können.

Hinzu kommt, dass die Zuwendungen, die die Emigranten im Ausland an ihre Familienangehörigen auf den Kapverden leisten, aufgrund der Inflation immer mehr an Kaufkraft verlieren. Zunehmend mehr Familien entscheiden sich deshalb, die Landwirtschaft komplett aufzugeben und in die Stadt zu ziehen oder ihr Heimatland Cabo Verde gleich ganz zu verlassen.

Nach Auffassung von AntĂłnio Fernandes mĂŒsste das zustĂ€ndige Ministerium die Situation und Probleme der Landwirtschaft von zentraler Stelle aus koordinieren und landwirtschaftliche Familienbetriebe so unterstĂŒtzen, dass sie lebensfĂ€hig bleiben.

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