…jetzt bin ich schon über eine Woche in São Filipe und seit heute auch wieder mit eigenem Internetanschluß. Vorher habe ich mit laptop und anderen Internauten auf dem Platz vor dem Rathaus gesessen, wo es w-lan für alle gibt. Meist sind es Jugendliche, die ihre facebook-Freundschaften – oft mit den Verwandten in Brockton – pflegen.
Familien haben hier riesige Ausmaße und die komplizierten Verflechtungen sind Gegenstand stundenlanger Fachsimpeleien über angeheiratete Urschwippschwäger dritten Grades, deren Großeltern schon in den 40ern ausgewandert sind, von denen man nur vom Hörensagen weiß und um die sich immer fantastischere Legenden ranken. Erstaunlich, welch komplizierte Stammbäume die Leute im Kopf haben, auch wenn es in den letzten Verästelungen manchmal etwas unscharf wird.
Und dann saßen da noch 3 Mädchen, alle etwa 12 Jahre alt, dicht über das netbook gebeugt und waren pausenlos am gackern. Ich war so neugierig, dass ich mal ganz zufällig hinter ihnen lang gegangen bin … sie guckten Pornos und bereiteten sich wohl so auf den 14. Geburtstag vor. Wie mein Freund Galileu mal erzählte, gilt dieses Datum auch bei braven Mädchen allgemein als geeigneter Zeitpunkt, um mit intensiveren sexuellen Erfahrungen zu beginnen. Und wie Galileu meinte, warten viele auch nicht einen Tag länger.
Die Tage vergehen weich und rund. Ich sitze öfter in Pipi’s Bar, die mittlerweile ganz gut läuft. Oft kommen aber erst ab Mitternacht viele Gäste mit Appetit auf Cocktails – das beste Geschäft des Tages. Und morgens geht’s dann um 10.00 schon wieder los.
Gestern abend habe ich fünf Segler aus Österreich getroffen, die in Mindelo eine Yacht gechartert haben und jetzt 3 Wochen zwischen den Inseln kreuzen. Heute wollen sie zusammen mit Valdano, der lieber Fabio hieße, den Vulkan besteigen und am Abend werde ich erfahren, ob sie tatsächlich oben angekommen sind – ich glaub’s ja nicht.