São Filipe, 25.11.2014 (Inforpress) – Die Situation in der Cha das Caldeiras hat sich in den letzten Stunden mit der Öffnung eines neuen Lavaaustrittslochs weiter verschlechtert und die Behörden haben den Verwaltungssitz des Naturparks aufgegeben […]
Die materiellen Verluste sind „riesig“, erklärte Luis Pires, Bürgermeister von São Filipe und Präsident der Vereinigung der Gemeinden Fogos. Der Bürgermeister weist dabei nicht nur auf den Verwaltungssitz hin, sondern auch auf den zurückgelassenen Besitz der Evakuierten, die Vernichtung großer landwirtschaftlicher Flächen und die Weinkooperative, in der sich derzeit über 100.000 Liter Wein befinden.
„Es gibt Schäden an landwirtschaftlichen Flächen und Hinweise auf den Verlust von Wohnhäusern. Und natürlich sind wir noch am Beginn des Ausbruchs und niemand weiß, wie er sich noch entwickeln wird. Die regionalen und nationalen Behörden werden den Schaden aufnehmen und dann zum richtigen Zeitpunkt um internationale Unterstützung bitten“, fügte der Bürgermeister von São Filipe hinzu.
Der nationale Direktor der Katastrophenschutzmaßnahmen, Nuno Oliveira, bestätigte, dass ein Lavastrom den Verwaltungssitz am Eingang von Portela bereits erreicht hat, während ein zweiter sich in der Nähe in Richtung der Ortschaft bewegt. „Das Gebäude ist noch nicht völlig zerstört, aber ich glaube, bis zum Morgengrauen wird sich die Situation noch verschlimmern“. Die Lavafront bewegt sich sehr schnell und wenn sich dies so fortsetzt wird sie in wenigen Tagen den Ortskern erreichen.
Kurz zuvor hatte der Koordinator des Naturparks, Alexandre Rodrigues, gegenüber Inforpress gesagt, auch wenn das Gebäude nicht vollständig von der Lava zerstört ist, so sei der Verwaltungssitz nicht mehr nutzbar, da er von Bewohnern der Chã das Caldeiras vandalisiert wurde.
Während das Team des Parks, so Alexandre Rodrigues, versucht hat, Einrichtungs-gegenstände zu retten, hätten andere Personen Scheiben eingeschlagen und Fenster, Türen, Kloschüsseln, Lampen und Kabel entwendet und das Gebäude vollständig ruiniert.
Laut Alexandre Rodrigues wurde das Gebäude, das erst vor weniger als einem Jahr eingeweiht wurde, von Menschen zerstört, bevor es von der Lava getroffen wurde.
In der Nähe des Gebäudes vernichtete die Lava zwei als „funcho“ bekannte Rundhäuser und fließt nun in Richtung Portela weiter, wo die Zerstörung weiterer Häuser kurz bevor steht[…]
Der Verwaltungssitz des Naturparks von Fogo wurde mit deutschen Mitteln finanziert (Gebäude und Einrichtung). Es wurde im Juli 2013 fertiggestellt und im März diesen Jahres eingeweiht.
Beim Bau dieses Gebäudes, das über 120 Millionen Escudos [1,1 Mio. Euro] gekostet hat, wurden viele Aspekte, wie Umweltverträglichkeit, Anpassung an die Landschaft, Wassergewinnung durch Regenfälle, Wiederverwendung von Abwasser, thermische Stabilität etc. berücksichtigt.
Die Behörden bekräftigen noch einmal den Appell an die Bevölkerung, ihren Sicherheitsanweisungen zu folgen.
Bitte auch die Kommentare beachten
> um 12.00 Uhr europäischer Zeit befindet sich eine große Anzahl bereits evakuierter Personen in der Risikozone, um Wertgegenstände zu retten, die Ordnungskräfte (Polizei, Zivilschutz und Militär) können sich nicht durchsetzen
> zu dieser Zeit erreicht die Lava die ersten Häuser von Portela und ist noch ca. 100m von der Pension Pedra Brabo entfernt
[alle Informationen von Inforpress]
> laut Inforpress hat die Fließgeschwindigkeit der Lava auf 25 m pro Stunde zugenommen und die Aschewolke hat eine Höhe von über 10.000 m
> die Regierung hat einen Krisenstab eingerichtet, um auch auf nationaler Ebene die Versorgung der Evakuierten mit Unterkünften, Nahrungsmitteln und hygienischen Mindeststandards sicher zu stellen. Es sollen auch Satellitentelefone und Schiffe bereitgestellt werden, um eine Isolierung der Insel Fogo zu verhindern.
> Kontakte mit internationalen Institutionen und Banken sind angelaufen
> der Premierminister hat erklärt, es gäbe auch einen Plan B, falls die Chã das Caldeiras aufgrund zu großer Zerstörung komplett aufgegeben werden müsse.
> das regionale Krisenzentrum wurde in Achada Furna eingerichtet
> etwa die Hälfte der Evakuierten (ca. 1000) hat Unterkunft bei Freunden und Verwandten gefunden, die übrigen werden in Achada Furna, Mosteiros und Monte Grande untergebracht. Dort werden sie mit Matratzen, Decken und Nahrungsmitteln versorgt.
> große Probleme bereiten Bewohner, die trotz strenger Verbote in den Krater eindringen, um Gegenstände aus den Häusern zu retten und sich so in Lebensgefahr bringen
> es gibt eine große Solidarität in der Bevölkerung, Unterstützungsaktionen werden auch von der kapverdischen Gemeinde in Boston/Brockton gemeldet
> die Durchführung der Evakuierungsmaßnahmen und der Erstversorgung werden von Regierungsseite als „sehr gut“ eingeschätzt
> Telecom CV ist dabei, eine mobile Sendeanlage am Eingang zur Chã das Caldeiras zu errichten, um Mobilfunk und Internet für die Rettungs- und Sicherheitskräfte wiederherzustellen. Dies soll im Laufe des Dienstag funktionieren.
[alle Informationen von Inforpress]