Nach dem hoffnungsvollen Artikel im September hat das Regenglück die Insel Fogo verlassen. Zumindest auf der Süd- und Südwestseite der Insel sind keine nennenswerten Niederschläge mehr gefallen.
Der Mais ist nach dem Regen im August gut aufgelaufen, aber mittlerweile ist er wieder vertrocknet und es gibt es keine Chance mehr, dass er sich nochmal erholt – auch wenn es in den nächsten Wochen noch Regenfälle geben sollte. Die Bohnensträucher sind noch nicht vollständig vertrocknet, aber wenn es sie überhaupt geben sollte, wird die Ernte sehr gering ausfallen.
Hinzu kommt noch der durch den Coronavirus stark reduzierte Tourismus. Auch hier sind die Einkünfte der Bevölkerung enorm zurückgegangen. Beides zusammen wird viele Haushalte in eine kritische Situation bringen.
Etwas besser sieht es auf der Nordwest- und Nordseite der Insel aus. Hier werden die Ernteerträge zwar deutlich geringer ausfallen, als im letzten Jahr, aber ein Totalausfall ist nicht zu erwarten. Zwischen Ponta Verde und Mosteiros haben die Bauern ihre Hoffnung noch nicht aufgegeben.
Die Fluggesellschaft TICV (Transportes Interilhas de Cabo Verde) , die mehrheitlich im Besitz der Bestfly-Gruppe ist, hat gestern, am 24.10.2021 den inländischen Flugbetrieb wieder aufgenommen. Sie operiert nun mit zwei ATR72 zwischen den 7 Inseln, die über einen Flughafen verfügen: Santiago, Fogo, Sal, Maio, Boa Vista, São Vicente und São Nicolau.
Nach dem Rückzug der spanischen Fluggesellschaft „Binter“ hat die angolanische „Bestfly“ den Inlandsflugbetrieb auf den Kapverden übernommen. Dies allerdings nur notdürftig und der Unmut ist groß, sowohl bei Einheimischen wie bei Touristen.
Zum einen steht nur ein Flugzeug zur Verfügung, dass den gesamten Flugbetrieb aufrechterhalten soll – viel zu wenig, um sechs Inseln miteinander zu verbinden. Außerdem bietet die Fluggesellschaft keine online-Buchungen an und verweist Interessenten an die Reisebüros. Die Reisebüros außerhalb der Kapverden haben aber ebenfalls keine Möglichkeit, direkt über das Internet zu buchen.
Und zu allem Überfluß werden Flugpläne nur monatlich fortgeschrieben. Buchungen mit einem Vorlauf von mehreren Monaten sind gar nicht möglich. Genau dies ist aber der Wunsch von Touristen aus Übersee, wenn sie ihren Jahresurlaub auf Inseln planen, die über keinen internationalen Flughafen verfügen.
Am besten wendet man sich an ein lokales Reisebüro in Praia, bucht dort den Flug und holt das Ticket dann bei der Durchreise ab.
Eine Alternative ist die Fährverbindung. Die Reederei CV Interilhas verbindet Santiago, Fogo und Brava mit der Schnellfähre Kriola. Aktuell gibt es Verbindungen von Santiago nach Fogo jeweils am Montag, Dienstag und Sonnabend um 15:00 Uhr. Die Fahrtzeit beträgt ca. 3,5 Stunden. Der Betreiber bietet online-Buchungen an. Allerdings werden die Fahrpläne auch hier nur monatlich fortgeschrieben und langfristige Buchungen sind nicht möglich. Diese sind allerdings auch nicht notwendig. Wenn man die Fähre einen Monat vor der Reise bucht, wird man immer einen freien Platz finden. Im Zweifelsfall oder bei technischen Problemen bei der Buchung ist auch hier der Gang zum Reisebüro erforderlich.
Eine ganz unglückliche Situation in einem Moment, in dem sich der wegen Corona am Boden liegende Tourismus gerade wieder erholen könnte. Vermutlich wird auf politischer Ebene bereits an der Beseitigung dieser Misere gearbeitet. Hoffentlich wird in naher Zukunft eine Lösung gefunden.
Mit Glück hat es tatsächlich viel zu tun, ob auf Fogo nennenswerte Regenmengen fallen, die Ernteerträge versprechen. Man könnte auch sagen: Zufall.
Die
Kapverden liegen auf Höhe der Sahelzone, haben ein wüstenähnliches
Klima und Regen ist Mangelware. Am besten sind noch die Viehbauern
dran. Da spielt es keine so große Rolle, wann der Regen fällt,
Hauptsache er kommt und die Weideflächen werden wieder grün. Anders
die Maisbauern. Da muss der Niederschlag während der
Vegetationsphase nach der Aussaat fallen und für eine gute Ernte
auch nicht nur einmal. Man steckt im Juli die Samen in die Erde und
dann hilft nur noch hoffen und beten.
Und es gibt neben der Trockenheit noch einen zweiten Feind: Spodoptera frugiperda. Das ist ein unscheinbarer Nachtfalter, dessen Raupen sich in manchen Jahren millionenfach über die jungen Maiskulturen hermachen. Bisweilen hilft dann die Regierung mit dem Einsatz chemischer Bekämpfungsmittel, aber die sind aus umwelttechnischer Sicht nicht unumstritten.
In
diesem Jahr läuft es ganz gut. Seit Mitte August hat es immer mal
wieder geregnet und auch heute und in den nächsten Tagen werden
wieder Niederschläge erwartet. Die Stimmung unter den Landwirten hat
sich deutlich aufgehellt nachdem sich der erste Regen doch ziemlich
viel Zeit gelassen hat.
Nur
selten verirren sich die regenreichen, tropischen Tiefdruckgebiete
bis in die kapverdischen Breiten, vorzugsweise dann von August bis
November. In São Filipe fallen pro
Jahr im langjährigen Durchschnitt 214 Liter auf den Quadratmeter –
im Vergleich mit Mindelo auf der Insel São
Vicente ist das sogar noch viel. Dort sind es nur 136. Etwas weiter
südlich in den
tropischen Regionen steigt die Regenmenge
rapide an. Im 500 km weiter südlich gelegenen Bissau sind es schon
1387 Liter und noch 300 km weiter südlich in Conakry 2958 Liter (zum
Vergleich: Berlin liegt bei 670 Litern).
Die
Niederschlagsmengen sind aber auf einer
Gebirgsinsel wie Fogo naturgemäß ungleich
verteilt. São
Filipe auf der windabgewandten Seite der
Insel kriegt immer am wenigsten ab, weil sich die Passatwolken in der
Region Mosteiros im Nordosten der Insel bereits abgeregnet haben.
Dort sind die landwirtschaftlichen Erträge höher und konstanter und
es werden auch Bananen und Kaffee angebaut.
Gott
sei Dank gibt es aber noch einen anderen Wasserlieferanten – die
Taubildung in den Morgenstunden. Besonders der Obst- und Kaffeeanbau
im Krater Chã das Caldeiras beruht
hauptsächlich auf diesem
Kondensationseffekt. Er ist es auch, der die reichhaltigen
Grundwasservorkommen der Insel speist. Diese anzuzapfen hat aber
seinen Preis, denn das Wasser muss mit leistungsstarken Elektropumpen
aus großen Tiefen an die Oberfläche und zu den Anbauflächen
gebracht werden. Wer die Investitions- und Stromkosten aufbringen
kann, hat die Möglichkeit, sich mittels Tröpfchenbewässerung von
den unberechenbaren Niederschlägen unabhängig zu machen.
Am 30.4.2021 hat die Regierung von Cabo Verde erneut für die Dauer von 30 Tagen den Katastrophenfall ausgerufen. Der Premierminister sagte, dass dies erforderlich sei, um noch drastischere Massnahmen wie etwa die Erklärung des nationalen Notstands zu verhindern. Die Öffnungszeiten von Geschäften, Bars und kulturellen Einrichtungen sind ab sofort eingeschränkt, private und öffentliche Feiern sind verboten. Die Einhaltung dieser Massnahmen wird nicht nur von der Polizei, sondern auch von den Streitkräften und dem Zivilschutz kontrolliert.
Der Premierminister zeigte sich im übrigen zuversichtlich, dass der am Boden liegende Tourismus ab September wieder deutlich an Fahrt aufnehmen werde und regte an, dass sich die grossen Reiseanbieter doch an der Impfung der Bevölkerung auf den Inseln Sal und Boa Vista beteiligen könnten.
Die Verschärfung der Einschränkungen für die Bevölkerung und Besucher Cabo Verdes ist notwendig geworden, nachdem die Zahl der Infektionen mit Covid 19 in den letzten zwei Wochen auf fast allen Inseln stark angestiegen war. Eine Erklärung hierfür sind die Parlamentswahlen vom 18.4.2021. Im Vorfeld veranstalteten die einzelnen Parteien Umzüge und Kundgebungen und die Hygiene- und Abstandsregeln blieben vorübergehend unbeachtet.
Diese Massnahmen gelten auch für Fogo, obwohl dort die Infektionszahlen nach den Parlamentswahlen nur geringfügig angestiegen sind. Das kann sich allerdings noch ändern. Das Stadtfest, die Festas da Bandeira und der Dia do Município, fanden in den letzten Tagen in reduzierter Form statt und obwohl die Bevölkerung wiederholt aufgefordert wurde, die Coronaschutzmassnahmen einzuhalten, kam es zu (voraussehbaren) Menschenansammlungen.
Einzig die Insel Brava ist von all diesen Massnahmen nicht betroffen.