In den Morgenstunden am Montag, 11.8.2025 wurden die Kapverden von einem tropischen Tiefdruckgebiet erreicht, das enorme Regenmengen freisetzte. Dabei wurde die Insel Fogo nur von Ausläufern gestreift. Es regnete zwar heftig ab Montagnachmittag, aber eine erste Bestandsaufnahme durch die Stadtverwaltung von São Filipe ergab außer einigen Unterspülungen keine nennenswerten Schäden. Die Bauern im Landesinneren schöpften dagegen neue Hoffnung, dass es doch noch ein erfolgreiches Jahr werden könnte und begannen sofort mit der Aussaat.

Ganz anders die Situation auf den Inseln São Vicente, São Nicolau und Santo Antão: sie wurden von dem Zentrum einer Niederschlagszelle überquert, die zwar flächenmäßig klein war, dafür aber umso mehr Niederschlag auf kleinem Raum entlud.
Der intensive Regen dauerte nur 2,5 Stunden, aber es fielen in der Spitze bis zu 60 Liter pro Stunde. An einen solchen Niederschlag innerhalb kürzester Zeit können sich auch die ältesten Bewohner des Barlavento nicht erinnern.
Die vorläufige Bilanz: 9 Tote, davon 4 Kinder und eine noch nicht genau zu beziffernde Anzahl von vermissten Personen, von denen man annehmen muss, dass sie das Unwetter ebenfalls nicht überlebt haben. Einige Menschen wurden von den Fluten direkt ins Meer gespült. Außerdem gewaltige Schäden an der Infrastruktur der Inseln
Katastrophale Zustände herrschen z.B. in der Stadt Mindelo. Hütten in gefährdeten Lagen wurden weggespült, Straßen wurden aufgerissen und sind jetzt von metertiefen Gräben durchzogen, Schlamm- und Gerölllawinen haben sich ihren Weg durch die Stadt gebahnt und die Energie- und Wasserversorgung ist kollabiert.

Davon sind auch die Krankenhäuser der Stadt betroffen. EDEC, die Betreibergesellschaft für die Energie- und Wasserversorgung der Insel São Vicente, teilte mit, dass man mit Hochdruck an der Wiederherstellung der wichtigsten Versorgungsleitungen arbeite, um die lebensnotwendigen Einrichtungen der Stadt wieder funktionstüchtig zu machen. Auch die Stadtverwaltung arbeitet fieberhaft daran, zumindest die wichtigsten Verkehrsadern der Stadt wieder passierbar zu machen. Die Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten werden Monate in Anspruch nehmen.
Die Regierung der Kapverden hat den nationalen Notstand ausgerufen. Dadurch können zusätzliche Ressourcen mobilisiert und der Nationale Notfallfonds in Anspruch genommen werden. Außerdem wurde eine 2-tägige Staatstrauer zu Ehren der Opfer der Katastrophe angeordnet.
Für die nächsten Tage sind weitere Niederschläge angesagt, sie sollen aber kein katastrophales Ausmaß mehr annehmen.