… oder doch die Fähre?

Kriola im Hafen von Brava

Nach dem Rückzug der spanischen Fluggesellschaft „Binter“ hat die angolanische „Bestfly“ den Inlandsflugbetrieb auf den Kapverden übernommen. Dies allerdings nur notdürftig und der Unmut ist groß, sowohl bei Einheimischen wie bei Touristen.

Zum einen steht nur ein Flugzeug zur Verfügung, dass den gesamten Flugbetrieb aufrechterhalten soll – viel zu wenig, um sechs Inseln miteinander zu verbinden. Außerdem bietet die Fluggesellschaft keine online-Buchungen an und verweist Interessenten an die Reisebüros. Die Reisebüros außerhalb der Kapverden haben aber ebenfalls keine Möglichkeit, direkt über das Internet zu buchen.

Und zu allem Überfluß werden Flugpläne nur monatlich fortgeschrieben. Buchungen mit einem Vorlauf von mehreren Monaten sind gar nicht möglich. Genau dies ist aber der Wunsch von Touristen aus Übersee, wenn sie ihren Jahresurlaub auf Inseln planen, die über keinen internationalen Flughafen verfügen.

Am besten wendet man sich an ein lokales Reisebüro in Praia, bucht dort den Flug und holt das Ticket dann bei der Durchreise ab.

Eine Alternative ist die Fährverbindung. Die Reederei CV Interilhas verbindet Santiago, Fogo und Brava mit der Schnellfähre Kriola. Aktuell gibt es Verbindungen von Santiago nach Fogo jeweils am Montag, Dienstag und Sonnabend um 15:00 Uhr. Die Fahrtzeit beträgt ca. 3,5 Stunden. Der Betreiber bietet online-Buchungen an. Allerdings werden die Fahrpläne auch hier nur monatlich fortgeschrieben und langfristige Buchungen sind nicht möglich. Diese sind allerdings auch nicht notwendig. Wenn man die Fähre einen Monat vor der Reise bucht, wird man immer einen freien Platz finden. Im Zweifelsfall oder bei technischen Problemen bei der Buchung ist auch hier der Gang zum Reisebüro erforderlich.

Eine ganz unglückliche Situation in einem Moment, in dem sich der wegen Corona am Boden liegende Tourismus gerade wieder erholen könnte. Vermutlich wird auf politischer Ebene bereits an der Beseitigung dieser Misere gearbeitet. Hoffentlich wird in naher Zukunft eine Lösung gefunden.

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… Glück gehabt!

Spodoptera frugiperda

Mit Glück hat es tatsächlich viel zu tun, ob auf Fogo nennenswerte Regenmengen fallen, die Ernteerträge versprechen. Man könnte auch sagen: Zufall.

Die Kapverden liegen auf Höhe der Sahelzone, haben ein wüstenähnliches Klima und Regen ist Mangelware. Am besten sind noch die Viehbauern dran. Da spielt es keine so große Rolle, wann der Regen fällt, Hauptsache er kommt und die Weideflächen werden wieder grün. Anders die Maisbauern. Da muss der Niederschlag während der Vegetationsphase nach der Aussaat fallen und für eine gute Ernte auch nicht nur einmal. Man steckt im Juli die Samen in die Erde und dann hilft nur noch hoffen und beten.

Und es gibt neben der Trockenheit noch einen zweiten Feind: Spodoptera frugiperda. Das ist ein unscheinbarer Nachtfalter, dessen Raupen sich in manchen Jahren millionenfach über die jungen Maiskulturen hermachen. Bisweilen hilft dann die Regierung mit dem Einsatz chemischer Bekämpfungsmittel, aber die sind aus umwelttechnischer Sicht nicht unumstritten.

In diesem Jahr läuft es ganz gut. Seit Mitte August hat es immer mal wieder geregnet und auch heute und in den nächsten Tagen werden wieder Niederschläge erwartet. Die Stimmung unter den Landwirten hat sich deutlich aufgehellt nachdem sich der erste Regen doch ziemlich viel Zeit gelassen hat.

Nur selten verirren sich die regenreichen, tropischen Tiefdruckgebiete bis in die kapverdischen Breiten, vorzugsweise dann von August bis November. In São Filipe fallen pro Jahr im langjährigen Durchschnitt 214 Liter auf den Quadratmeter – im Vergleich mit Mindelo auf der Insel São Vicente ist das sogar noch viel. Dort sind es nur 136. Etwas weiter südlich in den tropischen Regionen steigt die Regenmenge rapide an. Im 500 km weiter südlich gelegenen Bissau sind es schon 1387 Liter und noch 300 km weiter südlich in Conakry 2958 Liter (zum Vergleich: Berlin liegt bei 670 Litern).

Die Niederschlagsmengen sind aber auf einer Gebirgsinsel wie Fogo naturgemäß ungleich verteilt. São Filipe auf der windabgewandten Seite der Insel kriegt immer am wenigsten ab, weil sich die Passatwolken in der Region Mosteiros im Nordosten der Insel bereits abgeregnet haben. Dort sind die landwirtschaftlichen Erträge höher und konstanter und es werden auch Bananen und Kaffee angebaut.

Gott sei Dank gibt es aber noch einen anderen Wasserlieferanten – die Taubildung in den Morgenstunden. Besonders der Obst- und Kaffeeanbau im Krater Chã das Caldeiras beruht hauptsächlich auf diesem Kondensationseffekt. Er ist es auch, der die reichhaltigen Grundwasservorkommen der Insel speist. Diese anzuzapfen hat aber seinen Preis, denn das Wasser muss mit leistungsstarken Elektropumpen aus großen Tiefen an die Oberfläche und zu den Anbauflächen gebracht werden. Wer die Investitions- und Stromkosten aufbringen kann, hat die Möglichkeit, sich mittels Tröpfchenbewässerung von den unberechenbaren Niederschlägen unabhängig zu machen.

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Katastrophenfall erneut ausgerufen

Am 30.4.2021 hat die Regierung von Cabo Verde erneut für die Dauer von 30 Tagen den Katastrophenfall ausgerufen. Der Premierminister sagte, dass dies erforderlich sei, um noch drastischere Massnahmen wie etwa die Erklärung des nationalen Notstands zu verhindern. Die Öffnungszeiten von Geschäften, Bars und kulturellen Einrichtungen sind ab sofort eingeschränkt, private und öffentliche Feiern sind verboten. Die Einhaltung dieser Massnahmen wird nicht nur von der Polizei, sondern auch von den Streitkräften und dem Zivilschutz kontrolliert.

Der Premierminister zeigte sich im übrigen zuversichtlich, dass der am Boden liegende Tourismus ab September wieder deutlich an Fahrt aufnehmen werde und regte an, dass sich die grossen Reiseanbieter doch an der Impfung der Bevölkerung auf den Inseln Sal und Boa Vista beteiligen könnten.

Die Verschärfung der Einschränkungen für die Bevölkerung und Besucher Cabo Verdes ist notwendig geworden, nachdem die Zahl der Infektionen mit Covid 19 in den letzten zwei Wochen auf fast allen Inseln stark angestiegen war. Eine Erklärung hierfür sind die Parlamentswahlen vom 18.4.2021. Im Vorfeld veranstalteten die einzelnen Parteien Umzüge und Kundgebungen und die Hygiene- und Abstandsregeln blieben vorübergehend unbeachtet.

Diese Massnahmen gelten auch für Fogo, obwohl dort die Infektionszahlen nach den Parlamentswahlen nur geringfügig angestiegen sind. Das kann sich allerdings noch ändern. Das Stadtfest, die Festas da Bandeira und der Dia do Município, fanden in den letzten Tagen in reduzierter Form statt und obwohl die Bevölkerung wiederholt aufgefordert wurde, die Coronaschutzmassnahmen einzuhalten, kam es zu (voraussehbaren) Menschenansammlungen.

Einzig die Insel Brava ist von all diesen Massnahmen nicht betroffen.

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Reisebeschränkungen aufgehoben

Ab Montag, 12.10.2020 werden die bisher bestehenden Reisebeschränkungen für die Ein- und Ausreise in und aus dem Staat Cabo Verde aufgehoben. Dies gilt insbesondere für internationale touristische Flüge. Voraussetzung ist wie bisher

  • ein noch 6 Monate gültiger Reisepass
  • die online-Registrierung bei EASE  mindestens 5 Tage vor Reiseantritt
  • die Bezahlung der Flughafensteuer (TSA) bei Reisen bis zu 30 Tagen Dauer
  • bei Reisen von mehr als 30 Tagen Dauer ist weiterhin ein Visum erforderlich

Zusätzlich muss vorgelegt werden

  • der Nachweis eines negativen PCR-Tests, der nicht älter als 3 Tage sein darf.

Mit diesen Regelungen sind die Voraussetzungen für eine Wiederbelebung des Tourismus geschaffen. Abzuwarten bleibt, wie sich das Interesse zukünftiger Besucher angesichts der Coronapandemie entwickeln wird und in welchem Umfang die Fluglinien und Reiseveranstalter von diesen Möglichkeiten Gebrauch machen.

Einen täglich aktualisierten Überblick über die Coronalage auf den Kapverden insgesamt und den einzelnen Inseln und Gemeinden gibt die interaktive Grafik auf www.covid19.cv

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Corona update 2

Die Lockerung der Restriktionen zur Eindämmung der Coronapandemie hat wie erwartet zu einer Zunahme der Verbreitung des Erregers geführt. Das Infektionsgeschehen ist jetzt auf allen Inseln angekommen, nachdem sowohl Schiffsverkehr und Inlandsflüge als auch internationale Flüge wieder zugelassen wurden.

Insgesamt gibt es jetzt ca. 4500 registrierte Fälle von Covid 19 auf den Kapverden, von denen ca. 3900 als genesen betrachtet werden. 43 Personen sind im Zusammenhang mit Covid 19 gestorben. Etwa die Hälfte aller registrierten Fälle sind Personen unter 30 Jahren.

In der letzten Zeit gibt es insgesamt durchschnittlich etwa 50 registrierte Neuinfektionen pro Tag, wobei diese oft geballt und lokal begrenzt auftreten . Bei 550 000 Einwohnern kommt man so auf 64 Neuinfektionen pro Woche und 100 000 Einwohnern. Damit überschreiten die Kapverden weiterhin die rote Linie des Robert-Koch-Instituts in Deutschland und verbleiben auf der Liste der Risikoländer. Solange dies so ist, muss mit einem weitgehenden Ausbleiben der Touristen gerechnet werden, was einen deutlich negativen Effekt auf die stark vom Tourismus abhängige Wirtschaft hat.

Um dem entgegenzuwirken, hat die Regierung die Restriktionen in der letzten Zeit wieder verschärft. Geschäfte müssen spätestens um 21:00 schließen und Restaurants und Bars um 22:00. Außerdem gilt eine allgemeine Maskenpflicht und das Einhalten sozialer Distanzregeln beim Aufenthalt in der Öffentlichkeit. Allerdings sind die Wohnverhältnisse in den ärmeren Bereichen der Städte so beengt, dass ein Einhalten von Distanz- und Hygieneregeln in der Praxis kaum praktikabel ist

Auf der Insel Fogo war der Kreis Mosteiros vorübergehend ein Hotspot, in dem sich die Anzahl der Infizierten innerhalb weniger Tage explosionsartig vergrößerte. Entsprechend hoch war in den letzten Tagen auch die Zahl der Genesenden. Die Inselhauptstadt São Filipe ist dagegen weniger betroffen.

Bei all diesen Zahlen muss man bedenken, dass es Schätzungen gibt, wonach wegen der sehr jungen Bevölkerungsstruktur der Kapverden bis zu 80% der Infektionen asymptomatisch oder mit nur leichten Symptomen verlaufen und dadurch nicht oder nur eher zufällig registriert werden. Eine detaillierte Statistik dieser registrierten Fälle gibt es auf www.covid19.cv

Hoffnung macht die Tatsache, dass es auf allen Inseln schon mehrfach ergiebig geregnet hat und gute Aussichten bestehen, dass es zumindest eine gute landwirtschaftliche Saison geben wird.

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