Tchau Tchau PAICV

Ulisses Correia e Silva

Nach der Auszählung von 96 % aller Stimmen ergibt sich ein klares Bild bei den gestrigen Parlamentswahlen in Cabo Verde: erdrutschartiger Sieg für die MPD. Sie gewinnt mit 53,6% die absolute Mehrheit der Wählerstimmen und Parteichef Ulisses Correia e Silva wird damit aller Voraussicht nach der neue Ministerpräsident Cabo Verdes.

Die junge Kandidatin der PAICV, Janira Almada Hopffer, hat es nicht geschafft, die Wähler zu überzeugen. Ihre Partei kommt nur auf 37,3%. Sogar auf Fogo, der Hochburg der PAICV, ist es der MPD gelungen, die meisten Stimmen zu holen. Lediglich die Emigranten in den USA haben mehrheitlich PAICV gewählt.

Die Partei UCID ist traditionell sehr stark auf São Vivente. Dort erringt sie als zweitstärkste Kraft 28,6%. Landesweit kommt sie auf 6,8%.

Alle Ergebnisse und die Liste der gewählten Abgeordneten

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Heute wird’s spannend

Janira Hopffer Almada

Tausende von Menschen versammelten sich am Donnerstagabend auf dem Platz „Presidio“ in São Filipe, um an der Abschlußveranstaltung des Wahlkampfs der PAICV teilzunehmen. Hauptredner waren der Premierminister José Maria Neves und Eva Ortet, die derzeitige Agrarministerin, die die Liste der PAICV auf Fogo anführt.

José Maria Neves, der nicht wieder für das Amt des Premierministers kandidiert, blickte auf die 15 Jahre seiner Regierung zurück und beschrieb die rasante Entwicklung, die die Insel Fogo in dieser Zeit durchlaufen hat. Er erwähnte u.a. den Ausbau von Hafen und Flughafen, die fast flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Leitungswasser und Elektrizität, die Asphaltierung der wichtigsten Straßen, die Investitionen in Landwirtschaft und Tourismus und den allgemeinen Zuwachs an Wohlstand für breite Bevölkerungsschichten.

Am heutigen Sonntag, dem 20. März sind Parlamentswahlen und die Anhänger der PAICV rechnen sich gute Chancen aus, mit Janira Hopffer Almada als Präsidentschaftskandidatin zum vierten Mal in Folge die Regierung bilden zu können.

Hier noch ein paar Hintergrundinformationen. Der Beitrag entstand 2011.

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Wiederaufbau aktuell

São Filipe, 19.1.2016 – Der Präsident des „Büro für den Wiederaufbau Fogos“, António Nascimento, hat sich erneut zu Wort gemeldet, um über den aktuellen Stand der Wiederaufbaumaßnahmen nach dem letzten Vulkanausbruch zu berichten:

Der Wiederaufbaufonds verfügt derzeit über etwa 6,245 Mio. Euro. Davon sind 3,972 Mio. durch ausländische Hilfen zusammengekommen. Die restlichen 2,273 Mio. sind durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer um 0,5% entstanden.

60% der verfügbaren Mittel sind für bereits laufende Projekte fest verplant.

  • Der weitaus größte Teil dieser Mittel wird für die Erweiterung und Modernisierung der 110 Häuser in Achada Furna und Monte Grande ausgeben, die seit dem Vulkanausbruch von 1995 im Besitz von Familien aus der Chã das Caldeiras sind.
  • Die betroffenen 287 Familien erhalten eine materielle Basisversorgung, was Kosten von ca. 54.500,00 Euro pro Monat verursacht.
  • Für 177 Familien, die nicht in eigenen Häusern in Achada Furna oder Monte Grande leben, wurden Wohnungen in Mosteiros und São Filipe angemietet. Die Kosten für Miete, Wasser und Elektrizität belaufen sich auf monatlich ca. 72.000,00 Euro.
  • Darüber hinaus werden vom Wiederaufbaufonds Kosten für die Gesundheitsversorgung und die Schulbildung der Kinder übernommen.

Nascimento erwähnte noch einmal die Absicht der Regierung, in Achada Furna eine neue Siedlung für die 167 Familien zu errichten, die noch keine eigene Unterkunft besitzen. Dies Vorhaben würde etwa 34 Mio. kosten und die Regierung arbeite intensiv an der Finanzierung.

Außerdem werde überprüft, welche Familien die Basisversorgung nicht mehr benötigten, weil sie neue Einkommensquellen erschlossen hätten und welche gesetzwidrig in der Chã gebaut hätten. Die Regierung arbeite an einer Lösung des Problems der illegalen Bauten in der Chã das Caldeiras.

Hinsichtlich der ohne Baugenehmigung in der Chã das Caldeiras errichteten Hotelanlage sagte António Nascimento, die Gemeindeverwaltung von Santa Catarina habe eine entsprechende Klage beim Generalstaatsanwalt eingereicht.

António Nascimento räumte ein, dass der Staat seine Aufsichts- und Kontrollfunktion nicht ausreichend ausgeübt habe.

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Deutschland finanziert den neuen Informations- und Verwaltungssitz des Naturparks

São Filipe, 31.12.2015 – Die Ministerin für die Entwicklung ländlicher Räume, Eva Ortet, teilte am 28.12.2015 mit, dass ein neues Informations- und Verwaltungszentrum für die Chã das Caldeiras mit deutscher Finanzierung gebaut wird. Es soll in Achada Furna entstehen.

Dieser Ort liegt ca. 5 km unterhalb des einzigen befahrbaren Zugangs zur Chã, gilt als gut geschützt vor erneuten Vulkaneruptionen und ist auch für die Errichtung eines neuen Dorfes für die vor einem Jahr bei der letzten Eruption evakuierten Bevölkerung vorgesehen.

Erinnert sei daran, dass ein ebenfalls von Deutschland finanzierter und ökologisch und architektonisch hoch gelobter Verwaltungssitz in der Chã das Caldeiras vor einem Jahr wenige Monate nach seiner Einweihung ein Raub der Lavamassen wurde.

Außerdem teilte die Ministerin mit, dass ebenfalls mit deutscher Finanzierung ein  zweiter befahrbarer Zugang im Norden der Chã gebaut wird. Dieses aufwendige Projekt (ca. 6 Mio. Euro) erfordert den Bau mehrer Brücken und wird den Ort Campanas em Cima mit Monte Velha am nördlichen Chãausgang verbinden. Der Bereich Monte Velha liegt in unmittelbarer Nähe der Chã, ist aber auf Grund seiner geologischen Struktur gut gegen weitere Vulkanausbrüche geschützt. Dort gibt es Landflächen in staatlichem Besitz, die für Neuansiedlung genutzt werden könnten, wenn der befahrbare Zugang hergestellt ist.

Luis Pires, der Bürgermeister von São Filipe, teilte bei dieser Gelegenheit mit, dass er mit der deutschen KfW-Bank in Finanzierungsverhandlungen stehe, um den Flughafen nahe der Inselhauptstadt zu erweitern.

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Am 8.1.16 gab es im TV ein Dementi der Ministerin: sie hätte lediglich gesagt, dass die Finanzierung eines nördlichen Zugangs zur Chã das Caldeiras durch Deutschland im Bereich des Möglichen liege.

 

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Ein Jahr danach

Sao Filipe, 29.11.2015 – Die medizinische und psychologische Betreuung der nach dem Vulkanausbruch im November 2014 evakuierten Familien liegt in der Hand des Roten Kreuzes. Regelmäßig werden die Orte außerhalb des Kraters besucht, an denen sich schwerpunktmäßig auch die 295 Kinder aus der Cha das Caldeiras nach der Eruption aufhalten.

Ziel des Roten Kreuzes war es in diesen Tagen, einen Gesundheitscheck bei allen betroffenen Kindern durchzuführen. Begleitet wurden die Mitarbeiter des Roten Kreuzes von der Kinderärztin des Regionalkrankenhauses in São Filipe und einem Psychologen. Nicht alle Kinder konnten erreicht werden, da es die Eltern gewohnt sind, nur dann Kontakt zu Ärzten zu suchen, wenn sie oder die Kinder Anzeichen einer gravierenden Erkrankung aufweisen.

Außerdem leben eine Reihe von Familien bereits wieder in der Cha das Caldeiras. Da dies von den Behörden jedoch ausdrücklich untersagt ist, gibt es keine Genehmigung für medizinische Betreuung an diesem Ort.

Häufige Diagnosen bei den Untersuchungen waren: Kopf- und Bauchschmerzen, Atemwegsprobleme, Augenprobleme, Parasitenbefall, grippale Infekte und fast alle Kinder hatten Karies.

Die Kinderärztin sagte, seit Jahresbeginn habe es sieben Totgeburten gegeben. Das liege deutlich über vergleichbaren Durchschnittswerten. Auch die Zahl der Geburten mit Behinderung sei erhöht, was aber vermutlich auch auf die häufige Elternschaft von Blutsverwandten zurückzuführen sei.

Aus psychologischer Sicht sind die Auffälligkeiten bei den Kindern eher gering. Viel größere Probleme haben ältere Personen, die sich nur mit großen Schwierigkeiten auf die neue Lebenssituation einstellen können.

Nach Aussage der Leiterin des Roten Kreuzes haben nur sehr wenige Erwachsene die Einsicht, dass der von der Lava teilweise überflutete Krater kein geeigneter Wohnort ist. Die weitaus größere Anzahl der Personen will in die Cha das Caldeiras zurückkehren oder ist bereits dort.

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