Sao Filipe, 29.11.2015 – Die medizinische und psychologische Betreuung der nach dem Vulkanausbruch im November 2014 evakuierten Familien liegt in der Hand des Roten Kreuzes. Regelmäßig werden die Orte außerhalb des Kraters besucht, an denen sich schwerpunktmäßig auch die 295 Kinder aus der Cha das Caldeiras nach der Eruption aufhalten.
Ziel des Roten Kreuzes war es in diesen Tagen, einen Gesundheitscheck bei allen betroffenen Kindern durchzuführen. Begleitet wurden die Mitarbeiter des Roten Kreuzes von der Kinderärztin des Regionalkrankenhauses in São Filipe und einem Psychologen. Nicht alle Kinder konnten erreicht werden, da es die Eltern gewohnt sind, nur dann Kontakt zu Ärzten zu suchen, wenn sie oder die Kinder Anzeichen einer gravierenden Erkrankung aufweisen.
Außerdem leben eine Reihe von Familien bereits wieder in der Cha das Caldeiras. Da dies von den Behörden jedoch ausdrücklich untersagt ist, gibt es keine Genehmigung für medizinische Betreuung an diesem Ort.
Häufige Diagnosen bei den Untersuchungen waren: Kopf- und Bauchschmerzen, Atemwegsprobleme, Augenprobleme, Parasitenbefall, grippale Infekte und fast alle Kinder hatten Karies.
Die Kinderärztin sagte, seit Jahresbeginn habe es sieben Totgeburten gegeben. Das liege deutlich über vergleichbaren Durchschnittswerten. Auch die Zahl der Geburten mit Behinderung sei erhöht, was aber vermutlich auch auf die häufige Elternschaft von Blutsverwandten zurückzuführen sei.
Aus psychologischer Sicht sind die Auffälligkeiten bei den Kindern eher gering. Viel größere Probleme haben ältere Personen, die sich nur mit großen Schwierigkeiten auf die neue Lebenssituation einstellen können.
Nach Aussage der Leiterin des Roten Kreuzes haben nur sehr wenige Erwachsene die Einsicht, dass der von der Lava teilweise überflutete Krater kein geeigneter Wohnort ist. Die weitaus größere Anzahl der Personen will in die Cha das Caldeiras zurückkehren oder ist bereits dort.