Tischlereien sollen das historische Zentrum der Stadt verlassen

São Filipe, 16.10.2013 (Inforpress) – Die Tischlereien und Sägebetriebe werden aus dem historischen Zentrum von São Filipe verschwinden, sagte der Bürgermeister Luís Pires gegenüber Inforpress anläßlich der Integration der kulturellen Einrichtungen in das nationale Netzwerk von Kulturbetrieben und Museen.

Das Städtische Museum und das Casa de Memoria, die nun Teil des staatlichen kulturellen Netzwerkes sind, liegen gegenüber einer Tischlerei und Sägerei. Sie werden durch den von diesen Werkstätten verursachten Lärm und die Holzstaubbelastung in ihrem Betrieb gestört und viele Menschen werden von einem Besuch abgeschreckt. Bürgermeister Luís Pires sagte, es gäbe bereits einen Plan für die Umsiedlung der Handwerksbetriebe aus dem historischen Kern der Stadt an andere Orte, aber dies sei keine rein administrative Maßnahme und er wolle daher mit den Inhabern über das Verlassen dieses Nobelviertels der Stadt verhandeln.

Im Hinblick auf das Museum sagte Luis Pires, bei seiner Eröffnung Ende 2011 seien die Öffnungszeiten sehr bürokratisch festgelegt worden, aber mit seiner Integration in das nationale Netzwerk von Museen sollen flexiblere Öffnungszeiten eingerichtet werden, um sowohl Einheimischen wie Besuchern der Stadt besser gerecht werden zu können.

Die Stadtverwaltung, so der Bürgermeister, werde in den kommenden Tagen eine Ausschreibung für die Umgestaltung des Museums machen, um zusätzlich zu den regulären Ausstellungen neue Funktionen zu ermöglichen.

Die erste Ausstellung mit dem Titel „Die Stadt in Bildern“ wird im November während der Woche der Kunst veranstaltet, an der nationale und internationale Künstlern aus den Bereichen Musik, Tanz, Theater und bildende Kunst teilnehmen werden.

Durch die Integration der kulturellen Angebote in ein nationales Netzwerk, die Existenz der Kolonialhäuser und in naher Zukunft durch die Präsentation des Wein- und Kaffeeanbaus, der Erntefeste und der Gebirgslandschaft wird die Stadt und die ganze Insel eine nie dagewesene kulturelle Dynamik entwickeln und durch diese hochwertigen kulturellen Angebote auch zur Entwicklung des Tourismus beitragen.

Hier der Originalbeitrag

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4 Antworten zu Tischlereien sollen das historische Zentrum der Stadt verlassen

  1. caecilia sagt:

    Dass Staub über die Strasse ins Museum hinein weht, kann ich gut als Störung verstehen. Andererseits sind die Tischlereien zweifellos lebendige Kultur – und sie waren für mich bei meinem ersten Besuch in Sao Filipe interessanter als das Museum, ja, eigentlich auch später noch. Die Stadtverantwortlichen müssten erkennen, dass diese Betriebe samt den Handwerkern geradezu zum historischen Viertel gehören. Sie zu eliminieren legt ein weltfremdes und antiquiertes Kulturverständnis an den Tag, wonach zur Kultur hauptsächlich gehören soll, was Vergangenheit ist. Vgl. historische Zentren zB in Italien, wo kleine Handwerksbetriebe aktiv dabehalten werden.
    Schön wäre also, wenn im Sinn eines Kompromisses zB die Sägen und Schleifmaschinen mit Staubbeuteln versehen würden, wie das in solchen Betrieben andernorts normal ist (zum Schutz der Arbeitenden). Das wäre vermutlich auch kostengünstiger als eine Umsiedlung.
    Wie sehr sie nicht ins „Nobelviertel“ gehörten, steht auf einem anderen Blatt…

  2. Monika sagt:

    Woanders werden alte Handwerke in historischen Zentren wieder angesiedelt und das gehört dann auch zum Netzwerk. Schade dass die Handwerker das selber noch nicht erkannt haben und die Stadtverwaltung auch nicht voraus schauend plant.

    Monika

  3. Mike sagt:

    …..besonders bei männlichen Besuchern habe ich oft den Eindruck, dass sie sich eigentlich mehr zu den beiden Handwerksbetrieben als zu den beiden Museen hingezogen fühlen.
    Trotzdem: es ist nun mal das historische Zentrum und da hat die Kultur Vorfahrt.

    • Tine sagt:

      Lärm- und Staub-Belästigung ist natürlich blöd. Allerdings fand ich persönlich diese Tischlereien auch genauso interessant wie das Museum. Für den Besucher von „auswärts“ ist das durchaus auch Kultur und echt spannend ;-).

      Ahoi von Tine

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