Tourismus auf Fogo im Langfristvergleich

XaguateDie folgenden Zahlen beruhen auf Angaben des Nationalen Statistischen Instituts der Kapverden.

Im Jahr 2000 gab es auf der Insel Fogo insgesamt 7 Unterkünfte (Pensionen/Hotels) mit insgesamt 96 Betten. In diesem Jahr wurden 10.925 Übernachtungen gezählt. Die Anzahl der Unterkünfte erreichte im Jahr 2013 mit 26 ihren Höhepunkt. 2016 gab es noch 22 Unterkünfte mit insgesamt 385 Betten.

Während sich die Anzahl der zur Verfügung stehenden Betten in diesen 16 Jahren etwa vervierfachte, konnte die Zunahme der Übernachtungen nicht mithalten. Hier gab es mit 23.041 Übernachtungen im Jahr 2016 nur etwa eine Verdoppelung. Das spiegelt sich auch in der Auslastung der Unterkünfte wider: während sie im Jahr 2000 noch bei 32,7% lag, sank sie kontinuierlich bis auf 11% im Jahr 2015 ab und erholte sich leicht in 2016 auf 13%.

Im nationalen Vergleich weisen nur die Inseln Brava und Maio noch niedrigere Zahlen auf. Der nationale Durchschnittswert hinsichtlich der Auslastung liegt im gesamten Zeitraum ziemlich konstant bei etwa 50%. Spitzenreiter sind die Inseln Sal und Boavista, die im Jahr 2016 mit ihren großen Hotelanlagen auf 2.062.034 bzw 1.664.983 Übernachtungen kommen.

Deutschland belegt übrigens nach Großbritannien und Frankreich Platz 3 hinsichtlich der Besucheranzahl.

Alle Statistiken zum Jahr 2016 finden sich hier.

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Bauarbeiten in der Chã das Caldeiras ausgesetzt

arton123748In der letzten Woche fand ein Treffen der Innenministerin mit den Bürgermeistern der drei Gemeinden auf Fogo statt, um die Neubesiedlung der Chã das Caldeiras zu regeln.

Es wurde beschlossen, dass ab sofort alle Bautätigkeiten in der Chã das Caldeiras einzustellen sind. Es darf kein Baumaterial mehr in den Krater transportiert werden. Dies soll durch eine permanente polizeiliche Kontrolle am Eingang sichergestellt werden. Bei Nichtbeachtung dieser Anordnung droht der Abriss der entsprechenden Gebäude.

In einem Flächennutzungs- und Bebauungsplan sollen Bereiche für permanentes Wohnen und solche für zeitlich begrenzten Aufenthalt definiert werden. Außerdem sollen angesichts der latenten Gefahr eines Vulkanausbruchs Standards für den Bau von Häusern entwickelt werden.

Alle bestehenden Gebäude sollen von der zuständigen Abteilung der Gemeindeverwaltung Santa Catarina auf ihre bauliche Tauglichkeit untersucht werden.

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Mit der Seilbahn auf den Kraterrand

bordeira-fogoSão Filipe, 7.1.2017 – Eine Idee, die schon seit Jahren diskutiert wird, scheint konkretere Formen anzunehmen: eine Seilbahn für den Personen- und Warentransport zwischen dem Kraterrand und einem für Kraftfahrzeuge zugänglichen Ort außerhalb der  Chã das Caldeiras.

In der vergangenen Woche wurde den Bürgermeistern der drei Gemeinden der Insel Fogo ein entsprechendes Projekt vorgestellt. Die Projektentwickler rechnen in der Zukunft mit etwa 100000 Besuchern jährlich auf der Insel Fogo. Diesen soll die spektakuläre Aussicht von oben in die Chã das Caldeiras und auf den Pico do Fogo auf einfache Art zugänglich gemacht werden. Außerdem sollen landwirtschaftliche Flächen neu erschlossen und leichter erreichbar werden.

Man geht davon aus, dass diese Attraktion einen wichtigen Impuls für die Entwicklung der Insel darstellen und sich positiv auf Gastronomie und touristische Infrastruktur auswirken wird. Als Ausgangspunkt der Seilbahn ist der Ort Achada Fora oberhalb von Cisterno im Gespräch. Es ist der höchstgelegene Punkt außerhalb des Kraters, der mit Kraftfahrzeugen erreicht werden kann.

Ein Vorbild für ein solches Projekt gibt es bereits auf den Kapverden. 2015 wurde eine Lastenseilbahn auf der Insel Brava eingeweiht, mit der der Fischfang und andere Waren vom Hafen in höher gelegene Bereiche transportiert werden.

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…und abends mit Beleuchtung

São Filipe, 1.1.2017 – Der österreichische Investor Werner Strasser, der bereits auf der Insel Sal aktiv ist, hat am Monte Grito zwischen São Filipe und dem Hafen Vale dos Cavaleiros ein 15 há großes Grundstück erworben und will dort in einer ersten Phase ein 5-Sterne-Hotel mit 150 Zimmern errichten.

In einer zweiten Phase soll in professioneller Form Aloe Vera angebaut und für die Verwendung in der kosmetischen Industrie bereitgestellt werden.

In einer letzten Investitionsphase sollen Immobilien für den Tourismussektor geschaffen werden. Die Kosten für die beiden ersten Phasen werden auf über 50 Mio. Euro veranschlagt. Das Projekt soll Arbeitsplätze für ca. 200 Personen schaffen und zusätzlich ca. 6000 Besucher jährlich nach Fogo bringen.

Es sollte eigentlich Anfang 2016 beginnen, lag dann aber einige Zeit auf Eis. Jetzt kommt Bewegung in die Sache. Bürgermeister Jorge Nogueira kündigte an, den Entwicklungsplan für São Filipe so ändern, dass Hemmnisse für dieses Projekt beseitigt werden.

Eine weitere Forderung des Investors ist die Befeuerung des Flughafens von São Filipe. Dies soll Landungen auch in den Abendstunden ermöglichen. Sollte dies umgesetzt werden, könnten Touristen aus Europa innerhalb eines Tages die Insel Fogo erreichen. Das wäre ein Quantensprung für die touristische Entwicklung der Insel.

Die Chancen stehen nicht schlecht, denn mit der Zulassung der Airline Binter für Inlandsflüge sind Hürden für eine Erweiterung der Flugverbindungen abgebaut worden. Der Investor hat seine Beteiligung an der Finanzierung der Flughafenbefeuerung angekündigt. Und auch der Bürgermeister teilte mit, er habe bereits mit dem Betreiber des Flughafens und der Flugsicherung entsprechende Gespräche geführt.

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Winter in der Chã das Caldeiras

neveSão Filipe, 16.12.2016 – Eigentlich sind die Kapverden ja für ihr trockenes tropisches Klima bekannt – und dann so etwas: gestern erwachten die Bewohner der Chã mit Schnee vor der Tür, der einen faszinierenden Kontrast zu der schwarzen Lavalandschaft bildete.

In den Monaten Dezember, Januar und Februar werden hin und wieder in den Nächten Minusgrade registriert und Raureif am frühen Morgen ist nicht unbekannt. Er wird von den Einwohnern auch als Schnee bezeichnet, aber diesmal war es echter, der als Flocken vom Himmel gefallen war.

Die Chã mit 1700-1800 Metern über NN ist der höchstgelegene bewohnte Ort der Kapverden. Wegen seinen klimatischen Besonderheiten und der fruchtbaren Lavaerde wird hier intensiv Obst angebaut und die Weinproduktion ist legendär. Aus diesem Grund halten die Bewohner so sehr an diesem Ort fest, auch wenn der Vulkan ausbricht und die Lava durchs Wohnzimmer fließt.

Ein weiterer Grund ist der Vulkantourismus. Viele Familien verdienen ihren Lebensunterhalt durch Wanderführungen, Übernachtungs- und Verpflegungsangebote und Souvenirverkauf. So ist trotz offizieller Verbote und mangels attraktiver Alternativen wieder eine Infrastruktur entstanden, die sich an den praktischen Bedürfnissen der Menschen orientiert.

 

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