In Bragança in Portugal wurde am 21.12.2019 ein junger Kapverder in der Nacht nach dem Besuch einer Diskothek ohnmĂ€chtig von der Polizei aufgefunden. Es handelte sich um LuĂs Giovani, einen 21-jĂ€hrigen Studenten aus Mosteiros auf der Insel Fogo. Die Polizei ging zunĂ€chst von einem Betrunkenen aus, bis sie schwere Kopfverletzungen feststellte. LuĂs Giovani wurde in die Notaufnahme des nĂ€chsten Krankenhauses gebracht und erlag 10 Tage spĂ€ter am 31.12. seinen Verletzungen.
Es stellte sich heraus, dass LuĂs Giovani mit zwei Freunden in der Diskothek gewesen war und auĂerhalb der Diskothek von einer Gruppe von ca. 15 einheimischen Jugendlichen ĂŒberfallen, in die Enge getrieben und schwer miĂhandelt wurde. Nach dem Tod von LuĂs Giovani und nachdem die Proteste der kapverdischen Gemeinde immer intensiver wurden, hat die Polizei einige dieser Jugendlichen, die wegen anderer Delikte bereits auffĂ€llig geworden waren, verhört. AbschlieĂende Ergebnisse gibt es noch nicht.
Der Vorfall wird von der kapverdischen Gemeinde als Ausdruck von massivem Rassismus angesehen und die schleppende Art und Weise der Ermittlungen und der Berichterstattung in den Medien wird als respektlos und diskriminierend empfunden. Vielfach wird geĂ€uĂert „Man stelle sich vor, LuĂs Giovani wĂ€re ein WeiĂer und die 15 Jugendlichen wĂ€ren Kapverder – welch ein nationaler Aufschrei wĂŒrde Portugal erschĂŒttern!“
Das Fass zum Ăberlaufen brachten die ĂuĂerungen einer portugiesischen RechtsanwĂ€ltin, die in einem Fernsehinterview Kapverder als Pöbel und Parasiten [ gentalha, parasitas] klassifizierte. Damit drĂŒckte sie das aus, was von vielen Kapverdern in Portugal und auch in ihrem Heimatland empfunden wird: Kapverder werden von vielen der ehemaligen Kolonialherren noch immer als Menschen zweiter Klasse angesehen und entsprechend entwĂŒrdigend und respektlos behandelt.
Mittlerweile gibt es viele scharfe Kommentare von prominenten Kapverdern, FuĂballspielern, vom Premierminister und dem Presidenten der Nationalversammlung und der Ruf nach einem angemessenen rechtsstaatlichen Umgang mit dem Fall und seine umfassende AufklĂ€rung wird immer lauter. Auch der Verband der kapverdischen RechtsanwĂ€lte hat eine entsprechende ErklĂ€rung abgegeben und gegen die portugiesische RechtsanwĂ€ltin wurde eine Anzeige wegen rassistischer Hetze erstattet
Sowohl in der kapverdischen Gemeinde in Portugal wie auch auf den Kapverden selbst schlĂ€gt die Berichterstattung ĂŒber das Schicksal von LuĂs Giovani hohe Wellen. Aktuell finden in Mosteiros und in SĂŁo Filipe aber auch auf vielen anderen Inseln Demonstrationen und SchweigemĂ€rsche zu seinen Ehren statt. Dabei geht es aber nicht nur um diesen speziellen Fall. Sie drĂŒcken auch die Empörung ĂŒber den alltĂ€glichen Rassismus aus, dem Kapverder im Ausland und manchmal sogar im eigenen Land ausgesetzt sind.
Leider ist es in Deutschland nicht besser, Die Portugiesen vergessen wem sie den kolonialen Reichtum und ihre damals elitÀre Lebensweise zu verdanken haben.
Es ist bekannt, dass nicht die gutausgebildete Mittel und Oberschicht dahinter steht, es sind die sogenannten „AbgehĂ€ngten“, kein Beruf, keine Ausbildung, vielfach Analphabeten, aber grosse Schnauze. Wir haben hier ebenfalls viele Probleme mit Emigranten, die weder lesen noch schreiben können, und auch nicht gewillt sind Sprache und Kultur anzunehmen, aber alles vom Sozialstaat fordern. Auf die Religion möchte ich gar nicht eingehen. Eigentlich sollten die Kapverdianer mit den Portugiesen auf einer Stufe stehen. Und, es sind Menschen wie Du und ich.
War zweimal auf den Kapverden und habe ausnahmslos positive Erinnerungen an dieses schöne Fleckchen Erde und ihre liebenswerten Bewohner.
Wie schon Schiller wusste.“ Mit der Dummheit kĂ€mpfen Götter selbst vergebens.“